18.07.2018
Pianistin Younee aus Südkorea am Freitag bei Palatia Jazz in Bad Dürkheim
von Gereon Hoffmann
Die Pianistin Younee stammt aus Südkorea und hat dort eine klassische Ausbildung genossen. Doch bekannt geworden ist sie in Deutschland und Europa durch ihre eigene Musik in der sie mit buchstäblich spielerischer Leichtigkeit neue Stücke erfindet, klassische Motive variiert und einen eigenen Stil entwickelt. In seltener Einigkeit sind Jazzer ebenso begeistert wie Klassik-Kenner. Am Freitag, 20. Juli, spielt sie im Haus Catoir in Bad Dürkheim.
Vielleicht hat sich Younee etwas aus ihrer Kindheit bewahrt, nämlich die Neugier auf Klänge, Geräusche und Musik und die unbekümmerten Versuche, daraus selber Musik zu machen. Das habe sie schon gemacht, als sie drei Jahre alt gewesen sei und noch auf einer Melodica gespielt habe, erzählt sie in Interviews. Und als sie ihr klassisches Studium an der Yonsei Universität aufnahm, hat sie ihren Spaß an Popmusik nicht verloren. Nach ihrem Abschluss trat sie auch als Interpretin klassischer Musik auf und gewann nationale und internationale Wettbewerbe. Doch sie entscheidet sich gegen diese Karriere.In Südkorea ist sie unter dem Künstlernamen Keys Piano aktiv. Sie schreibt Popsongs für koreanische Musiker, schreibt die Titelmusik für eine Seifenoper und macht Musik mit Rock-, Pop- und Jazzmusikern. Für ihr erstes Album „Love“, das 2006 erscheint bekommt sie gleich einen Vertrag mit EMI. 2008 lernte sie den Jazz-Arrangeur und Produzenten Richard Niles kennen und zog nach London. Hier veröffentlichte sie unter ihrem Namen Younee das Album „True to you“, das sehr nach amerikanischem Soul und Pop klingt und auf dem sie auch singt.
2010 wendet sie sich verstärkt dem Jazz zu und knüpft Kontakte in der Londoner Szene, sie geht unter anderem mit Gary Husband auf Tour. Ihren ersten Auftritt in Deutschland hat sie im Juli 2014 beim Schleswig Holstein Musik Festival, einen Monat später erscheint ihr Album „Jugendstil“. Darauf ist zum Beispiel der „Fate Blues“, bei dem sie das berühmte Schicksalsmotiv aus Beethovens fünfter Sinfonie in einer Improvisation verarbeitet. Und auch Bedrich Smetanas berühmte „Moldau“ bekommt ein jazzig-bluesiges Update.
2016 veröffentlichte sie „My Piano“, auf dem sie ausschließlich eigene Stücke spielt. Freilich gibt es auch hier wieder Berührungspunkte mit dem klassischen Repertoire. Doch die fließen ganz selbstverständlich ein in Younees Musik – und das ist der Unterschied zu den oft bemüht wirkenden „Crossover“ Projekten anderer Künstler. Bei Younee klingen die Zitate und Anspielungen schlüssig, sie sind einfach Teil ihrer musikalischen Sprache.
Quelle
Ausgabe
Die Rheinpfalz Bad Dürkheimer Zeitung - Nr. 164
Datum
Mittwoch, den 18. Juli 2018
Seite
15