22.07.2022 - Ganna Gryniva Band
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22.07.2022 - Gerald Clayton Trio
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23.07.2022 - Leléka
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23.07.2022 - DePhazz / 25. Jubiläum
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29.07.2022 - Maciej Obara Quartet
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29.07.2022 - Pawel Kaczmarczyk Trio
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30.07.2022 - Triosence
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30.07.2022 - Adam Baldych Quartet
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Eine Geige hat den Blues

05.08.2019

Atmosphärisch dichtes Abschlusskonzert des Festivals Palatia Jazz in Herxheim mit dem Trio Phronesis und dem Stargeiger Adam Baldych

Von Birgit Möthrath

Wunderbar schwebende Musik seines Albums „Sacrum Profanum“ bot Adam Baldych.spielend um den Finger gewickelt.zoom
Wunderbar schwebende Musik seines Albums „Sacrum Profanum“ bot Adam Baldych.spielend um den Finger gewickelt.

Jazz ist immer und überall. Schon Nonnen im Mittelalter wie Hildegard von Bingen und Renaissancekomponisten der englischen Reformation wie Thomas Tallis hatten den Blues. Das haben wir am Samstag beim Abschlusskonzert von Palatia Jazz in Herxheim mit Staunen gelernt. Der polnische Stargeiger Adam Baldych hat himmlische Klänge wie „O virga ac diadema“ und „Spem in alium“ zu wunderbar irdischen Arrangements umgearbeitet, die ganz im Hier und Jetzt verortet sind und doch zwischen den Welten zu schweben scheinen.

Geige ist ein sehr ungewöhnliches Instrument für den Jazz. Kann man einem solch grazilen Geschöpf, der Primaballerina unter den Streichern, überhaupt erdige Blue Notes entlocken wie seinem großen Vetter, dem Kontrabass? Baldych kann. Vorbilder in der afroamerikanisch geprägten Musik hat ein solches Unterfangen allenfalls im Sinti-Swing, in der Fusion vielleicht und in den rockigen Ausflügen eines David Garrett. Doch Baldychs Stil ist anders. Seine Linien erinnern auch weniger an die bekannten Teufelsgeiger der Klassik – technisch kann er ihnen durchaus das Wasser reichen –, sondern verblüffend mehr an Jazzbläser. Und wenn er seine Renaissancegeige zupft, dann kann man mit geschlossenen Augen auch an eine Gitarre denken.

Dass ein solcher Individualist unter den Instrumentalisten die Freiheit der Improvisation gesucht hat und dafür sogar vom Konservatorium flog, das ist jedenfalls nicht weiter verwunderlich angesichts der Experimentierfreunde, mit der er sein Instrument bearbeitet: Saiten und Korpus streicht und streichelt, zupft und klopft, schabt und reibt. Gerne gibt er in beeindruckenden Up-tempo-Passagen so richtig Gas. Und bei allem Groove, den Krzysztof Dys (Piano), Michał Baranski (Bass) und Dawid Fortuna (Schlagzeug) entfalten, findet der sanft mäandernde Ensembleklang doch immer wieder zu einer schwebende Luftigkeit. Meditative Momente tragen zuweilen auch Züge von Minimal Music wie in Baldychs Eigenkomposition „Repetition“. Das ist eine ganz neue Variante mystischer Musik, die Baldych da schafft.

Ganz irdisch und druckvoll perkussiv hat sich zuvor das Klaviertrio Phronesis präsentiert, das ja entgegen einer der wenigen ehernen Traditionen im Jazz eigentlich ein Kontrabasstrio ist. Übernimmt doch hier der dänische Bandchef Jasper Hoiby des Öfteren die Führung. Er hat auch die Stücke komponiert. Mit seiner Mischung aus Groove und Melodienreichtum wird er gerne mit Dave Holland verglichen. Und wenn der hoch aufgeschossene Kerl in Jeans und ärmellosem Shirt den Rhythmus an seinem Kontrabass mittanzt, dann erinnert er zuweilen an einen Rockabilly-Musiker. Überhaupt sieht man den drei an, dass ihre Musik just in diesem Moment entsteht – und zwar mit großem Spaß.

Trotz der starken Bühnenpräsenz von Hoiby am Bass agieren die drei Stimmen – ganz anders bei Baldych – im Ensemble gleichberechtigt: am Piano der Brite Ivo Neame und am Schlagzeuger der Schwede Anton Eger. Gerne bürsten sie die Stücke mit asymmetrischen Beats gegen den Strick – in pulsierenden flotten hochenergetischen Passagen genauso wie in stark reduzierten, lyrischen Momenten. Anton Eger wirkt dabei an den Drums wie ein nervös vibrierender Galopper. Furios sind seine Soli, die in ihrer feinen Variabilität dennoch nichts von der Kraftmeierei mancher Schlagzeugerkollegen haben, deren Arbeit man vor allem unter olympischen Gesichtspunkten Bewunderung zollt. Auch Neame wirbelt gerne in Hochgeschwindigkeit über die Tasten, dabei eloquent und inspiriert von den Meistern seines Fachs von Klassik bis Jazz.

2015 hat Phronesis schon einmal bei Palatia Jazz gespielt, seinerzeit in der Klosterruine Limburg. Bei Hoiby hat jener Auftritt bleibenden Eindruck hinterlassen, wie er in Herxheim erzählt – zunächst wegen der schöne Atmosphäre im historischen Gemäuer, dann aber auch wegen des heftigen Unwetters, das gleich hernach hereinbrach samt Blitzeinschlag dicht am Auto, als es mit dem Musiker-Shuttle bergab ging.

In Herxheim blieben Band und Zuhörer verschont von Wetterkapriolen. Es war ein rundum gelungener Abschluss für das Palatia-Jazz-Festival. Beigetragen hat dazu auch das besondere Flair unter den mächtigen Bäumen im Park der Villa Wieser, in den die Veranstalter umgezogen sind von ihrem früheren Standort auf der Straße – eine gute Idee.

Ausgabe Die Rheinpfalz Pfälzer Tageblatt - Nr. 179
Datum Montag, den 5. August 2019