22.07.2022 - Ganna Gryniva Band
Weingut Ökonomierat Lind | Hauptstraße 56 | 76865 Rohrbach
22.07.2022 - Gerald Clayton Trio
Weingut Ökonomierat Lind | Hauptstraße 56 | 76865 Rohrbach
23.07.2022 - Leléka
Weingut Ökonomierat Lind | Hauptstraße 56 | 76865 Rohrbach
23.07.2022 - DePhazz / 25. Jubiläum
Weingut Ökonomierat Lind | Hauptstraße 56 | 76865 Rohrbach
29.07.2022 - Maciej Obara Quartet
Weingut Ökonomierat Lind | Hauptstraße 56 | 76865 Rohrbach
29.07.2022 - Pawel Kaczmarczyk Trio
Weingut Ökonomierat Lind | Hauptstraße 56 | 76865 Rohrbach
30.07.2022 - Triosence
Weingut Ökonomierat Lind | Hauptstraße 56 | 76865 Rohrbach
30.07.2022 - Adam Baldych Quartet
Weingut Ökonomierat Lind | Hauptstraße 56 | 76865 Rohrbach
 
 
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DeutscheJazzFöderation
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Erfolgsmodell am Ende?

25.03.2023

palatia Jazz hat 26 Jahre lang aktuellen Jazz an historische Orte gebracht und damit ein begeistertes Publikum gewonnen.

Jetzt ist das Festival für 2023 abgesagt worden. Ob es mit dem einstmals größten Jazzevent in der Pfalz überhaupt weitergeht, ist fraglich. Festivalleiterin Yvonne Moissl erklärt, warum ihr Konzept nicht mehr funktioniert.

Von Dietrich Wappler

Dass dieses international aufgestellte Festival seinen Sitz im beschaulich-ländlichen Niederkirchen hat, passt
schon ganz gut. Ein ehemaliger Winzerhof fungiert hier als Mischung aus Planungszentrale und Materiallager.
750 Stühle sind hier in einer Scheune gestapelt, tausende Gläser, Stehtische, Kabel, was man für ein Festival
im Freien halt so braucht. Yvonne Moissl empfängt wie immer gastfreundlich in ihrer gemütlichen
Wohnküche. „Ich wünsche mir die Fortsetzung des Festivals“, sagt sie, schaut dabei aber bestenfalls
halbzuversichtlich. „Wir wollen wieder Weltstars in die Pfalz holen, dazu junge talentierte Musiker einladen,
aber dafür fehlen im Moment das Budget und die richtigen Spielorte.“

Saxophonist Maciej Obara 2022 im Weingut Ökonomierat Lind. War dies die letzte Festival-Saison für Palatia Jazz?Saxophonist Maciej Obara 2022 im Weingut Ökonomierat Lind. War dies die letzte Festival-Saison für Palatia Jazz?
Saxophonist Maciej Obara 2022 im Weingut Ökonomierat Lind. War dies die letzte Festival-Saison für Palatia Jazz?Saxophonist Maciej Obara 2022 im Weingut Ökonomierat Lind. War dies die letzte Festival-Saison für Palatia Jazz?

Es fehlt an den passenden Spielorten
Damit wären auch gleich die beiden wichtigsten Gründe für die Absage benannt. Vor allem die Sache mit den
Spielorten. Palatia Jazz ist ja vor 26 Jahren mit der Idee angetreten, internationalen Jazz an historischen Orten
in der Region zu präsentieren. Dazu gehörten die Klosterruine Limburg in Bad Dürkheim, die Villa
Ludwigshöhe bei Edenkoben, die alte Festungsanlage in Germersheim. Auch mittelalterliche Burgen, idyllische
Parks und pittoreske Winzerhöfe wurden zu Orten, wo sich Jazzmusiker und Publikum erstaunt die Augen
rieben, wie wunderbar das alles zusammenpasste. Dass auch noch exzellenter Wein aus der Region und gutes
Essen angeboten wurden, war gerade für weit angereiste Besucher ein zusätzlicher Grund, ausgerechnet dieses
Festival zu besuchen.

„Fast die Hälfte unserer Besucher kommt aus mehr als 100 Kilometer Entfernung“, sagt die Festivalleiterin, „viele aus dem Rheinland, aus dem Norden Deutschlands, aus Kulturstädten wie Köln, Hamburg oder Berlin, wo im Sommer kulturell nicht viel los ist.“ Alle paar Jahre hat sie ihr Publikum per Fragebogen analysiert, wollte genau wissen, warum die Leute hierherkommen, welche Art von Jazz sie mögen. Prominente Jazzstars wie Charles Lloyd, Jan Garbarek, Manu Katche, Chick Corea oder Dee Dee Bridgewater zu erleben, war da beileibe nicht der einzige Grund, das besondere Flair der Orte genauso wichtig. „Für viele der ganz treuen Besucher war es jeden Sommer wie ein Familienbesuch“, sagt Yvonne Moissl, ihre Gäste persönlich zu begrüßen, gehörte da genauso dazu wie ein offenes Ohr für Wünsche und Kritik.

Die Sponsoren brachen weg
Dass das Festival zunehmend in Turbulenzen geriet, hatte dann auch wenig mit dem Publikum zu tun. Schon
vor der Corona-Pandemie waren die großen Sponsoren weggebrochen. Für Unternehmen wie Telekom, BMW
oder die Versicherungskammer Bayern war es eine Weile interessant, Jazzkonzerte zu unterstützen und deren
Publikum auf sich aufmerksam zu machen, dann gab man sein Geld lieber für Radsport oder
Kunstausstellungen aus. Ersatz zu 􀀁nden wurde immer schwieriger. Dann kamen Probleme mit den
wichtigsten Spielorten dazu.

Yvonne Moissl will um ihr Festival kämpfen.
Yvonne Moissl will um ihr Festival kämpfen.

Ideen für ein kleineres Festival
Über ein Festival nur in Neustadt und umliegenden Weingütern hat Yvonne Moissl kurz nachgedacht, will sich mit einer solch kleinen Lösung aber erst mal nicht abfinden. Weiterhin möchte sie prominente Jazzstars in die Pfalz holen, braucht dafür aber größere Spielorte und entsprechende Partner und Sponsoren. 16 Open-Air- Konzerte mit bis zu 10.000 Besuchern verzeichnete Palatia Jazz in den besten Zeiten, bei der von Corona- Beschränkungen belasteten Jubiläumsausgabe des Festivals vor zwei Jahren waren es noch 3000. Planen müsse sie mit einem Etat von 350.000 Euro, sagt Yvonne Moissl, lediglich 45.000 davon seien aktuell durch Fördermittel abgedeckt, vor allem vom Kultursommer des Landes. Andere große Festivals bestreiten idealerweise ihre Etats zu zwei Dritteln mit öffentlicher Förderung und Sponsorengeldern, das letzte Drittel kommt dann aus dem Kartenverkauf.

Schwelgen in Erinnerungen und ungewisse Zukunft
Auf die anderen aktuellen Schwierigkeiten möchte die 62-jährige Festivalleiterin gar nicht groß eingehen, dass die Kosten für Bühne und Technik steigen, man keine Helfer für Auf- und Abbau bekommt, das Publikum nach Corona immer noch zögerlich ist und man nicht weiß, mit vielen Besuchern man am Ende rechnen kann. Während die Kaffeemaschine rattert und zischt erzählt Yvonne Moissl lieber von begeistern Besucherreaktionen auf Facebook oder vom ersten Konzert nach dem Lockdown-Jahr 2020, als das Festival ausfallen musste. Geduldig hätten sich damals die Menschen in Herxheim in die Schlange am Eingang gestellt, hätten verständnisvoll die Kontrolle ihres Impfstatus über sich ergehen lassen und dann voller Erwartung auf ihren Plätzen gesessen. „Mucksmäuschenstill war es“, erinnert sie sich, „und als ich alle begrüßen wollte, war ich so gerührt von diesem Moment, dass ich erst mal keinen Ton herausbekommen habe“. Leicht gefallen ist der Festivalleiterin die Absage nicht. Aber man wolle das Jahr nun nutzen, „völlig neue Ideen“ zu entwickeln. Ein Festival Palatia Jazz an den „schönsten historischen Spielorten der Pfalz“ werde es so wohl nicht mehr geben, sagt sie. Was sie für einen Neuanfang braucht, sind neue Sponsoren und Partner in passenden Orten, die wie sie von der Idee begeistert sind, hochkarätigen Jazz in einer ganz besonderen Umgebung zu erleben

AusgabeDie Rheinpfalz
Datum Samstag, den 25. März 2023